Das Modell Frankfurt soll auch der Bundesliga helfen

Axel Hellmann ist einer der eher unbekannten Helden Eintracht Frankfurts. Er kam in den Vorstand im Jahr 2016, als der Klub fast abgestiegen wäre. In den folgenden Jahren prägte der Jurist den Neuaufbau mit, der bekanntlich zum Sieg in der Europa League führte – und damit auch zur Champions League-Qualifikation. Sein Erfolgsgeheimnis beschreibt Hellmann mit den Worten „nachhaltiges Wachstum, aber ohne uns zu entwurzeln.“ Dieser Ansatz soll nun auch der DFL helfen, in deren Präsidium der Frankfurter praktisch sicher auf der nächsten Generalversammlung gewählt werden dürfte. Im „kicker“ spricht der Jurist über seine Pläne für die Liga.

Hellmann: „nicht entkoppeln, aber auch nicht alle Perversionen mitmachen“

Andere Ligen investierten derzeit massiv, Deutschland könne sich „davon nicht entkoppeln“. Die Premier League sei ohnehin schon weit enteilt. Die Bundesliga dürfe jedoch „nicht alle Perversionen mitmachen, insbesondere mit Blick auf die internationalen Gehaltsspiralen.“ Auch „derzeit sei gesundes, nachhaltiges Wachstum möglich“ und zwar so, „dass wir uns nicht entwurzeln.“ Die traditionelle Werteorientierung und dabei insbesondere die 50+1-Regel dürften nicht unter neuen Maßnahmen leiden.

Die Medienverwertung könnte sich ändern

Hellmann ist davon überzeugt, dass die internationale Attraktivität der Bundesliga deutlich gesteigert werden muss. So könnten beispielsweise Fortschritte im Bereich des Sponsorings erreicht werden. Als Maßnahme hierfür schlägt er eine bessere Medienverwertung vor. Ein eigener Ligakanal, der vor Jahren schon einmal angedacht und dann doch verworfen wurde, sei „hochspannend, besonders international.“ Innerhalb der Liga sieht der Jurist inzwischen eine deutlich gestiegene Bereitschaft für entsprechende Investitionen, die nach seiner Schätzung „über mehrere Jahre einen dreistelligen Millionenbetrag“ kosten dürften. Inzwischen spüre er „eine große Offenheit, sehr pragmatisch“ über derartige Fragen zu diskutieren. Hellmanns Wahl ist also nicht nur eine einfache Personalentscheidung, sondern vermutlich ebenfalls ein Startschuss für grundlegende Reformen im Bereich der Vermarktung der Liga.